Was bedeutet eigentlich Shavasana?

Was bedeutet eigentlich Shavasana?

 

Was bedeutet eigentlich Shavasana?

 

Und warum du es niemals weglassen solltest

Am Ende vieler Yogastunden heißt es: Leg dich auf den Rücken und entspann dich.
Die Haltung sieht einfach aus – Arme locker, Beine ausgestreckt, Augen geschlossen.
Aber wer genauer hinsieht, merkt: Genau hier beginnt etwas Wesentliches.

Shavasana ist keine Erholung, kein Abspann, kein einfaches „Runterkommen“. Es ist die Übung, in der du nichts mehr tust – und genau deshalb alles geschehen lässt.

 

Was ist Shavasana?

 

Das Wort kommt aus dem Sanskrit und bedeutet wörtlich: Leichenhaltung. Es klingt nüchtern, irritierend und beinahe unbequem. Aber genau deshalb ist der Begriff so ehrlich. Denn diese Übung hat nichts mit Einschlafen oder Ausruhen zu tun. Sie konfrontiert dich mit dem, was viele vermeiden: mit dem Aufhören. Mit dem Stillwerden. Mit dem Nichtstun. Mit der Bereitschaft, nichts mehr kontrollieren zu müssen – und sich dem Moment ganz zu überlassen. Denn: In Shavasana geht es darum, das Wollen loszulassen.

Nicht bewegen. Nicht denken. Nicht reagieren. Ein Zustand zwischen Wachheit und Schlaf – in dem der Körper weich, der Atem still wird, und der Geist nichts mehr will. Das klingt leicht – ist es aber nicht. Denn wer das zulässt, merkt oft erst in diesem Moment, wie viel er sonst festhält. Genau das macht diese scheinbar einfache Übung so kraftvoll.

 

Warum ist Shavasana so wichtig?

 

  1. Weil der Körper Integration braucht.
    Die körperlichen Reize aus der Praxis – Dehnung, Druck, Atemmuster – wirken nach. In Shavasana hat das Nervensystem die Chance, sie neu zu sortieren und zu verarbeiten. Was zuvor muskulär angesteuert wurde, darf nun gespeichert werden – als ganzheitliche Erfahrung.
  2. Weil der Atem zur Ruhe kommt.
    Ohne bewusste Regulation findest du zurück in deinen natürlichen Atemrhythmus. Dieser Moment ist entscheidend: Du beobachtest – ohne einzugreifen. Und merkst: Auch ohne dein Zutun geschieht Leben.
  3. Weil du lernst, nichts zu tun.
    Das ist für viele das Schwerste. In einer Welt voller Aktivität, Listen und Ziele ist Stille ungewohnt. Aber gerade darin liegt die Wirkung: Du übst, präsent zu sein, ohne zu reagieren. Das ist keine Pause – das ist Präsenz.
  4.  

Was passiert, wenn du Shavasana weglässt?

 

Ohne Shavasana fehlt der Raum, in dem dein Körper verarbeiten kann, was er erlebt hat.
So wie ein frisch gekochter Tee noch einige Minuten braucht, um sein Aroma zu entfalten – braucht auch dein System Zeit, um Reize, Atem, Rhythmus zu integrieren. Lässt du diesen Moment aus, bleibt die Praxis unverbunden – eine Aneinanderreihung von Bewegungen, aber ohne innere Wirkung. Ohne Shavasana bleibt der Körper aktiv, das Nervensystem „oben“, der Atem unvollständig. Die Tiefe fehlt.

 

Wie du Shavasana wirklich erleben kannst

 

Shavasana sieht aus wie Liegen – aber es ist eine bewusste Entscheidung zur Hingabe.

  • Leg dich auf den Rücken. Beine mattenbreit, Füße fallen locker nach außen.
  • Arme leicht abgespreizt, Handflächen nach oben. Augen geschlossen.
  • Lass den Atem kommen und gehen – ohne ihn zu steuern.
  • Bleib 5–10 Minuten. Tu nichts. Denk nichts. Korrigier nichts.
  • Und wenn Gedanken auftauchen: Lass sie ziehen. Immer wieder.

 

Was du brauchst:

 

  • Eine Unterlage, auf der du ohne Zwang liegen kannst
  • Kleidung, die dich nicht stört, nicht frieren lässt, nicht kratzt
  • Ein Ort, an dem du wenig äußeren Reiz bekommst
  • Und die Bereitschaft, nichts erreichen zu wollen

 

 

Fazit

 

Shavasana ist der Punkt, an dem alles Gelernte und Erlebte in dich einsinkt. Ohne diese Phase bleibt Yoga Bewegung – aber keine Erfahrung. Und genau deshalb solltest du sie niemals weglassen. Weil du sonst verpasst was Yoga in dir bewirken kann.

 



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